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Bank Bailout Policy
Als „bank bailout policy“ wird die gezielte Entlastung eines angeschlagenen Bankensystems bezeichnet. Dabei kaufen der Staat und/oder die Notenbank den Banken auf direktem Weg große Teile ihrer nicht mehr werthaltigen Kredite ab und ermöglichen dadurch eine schnelle Sanierung.
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Big Data
Das Stichwort „Big Data“ kennzeichnet eine umfassende Aggregation und Auswertung komplexer Daten mit Hilfe leistungsfähiger digitaler Analysewerkzeuge. Ziel derartiger Analysen ist meist, auf Grundlage spezifischer Korrelations- oder Beziehungsmuster detaillierte Prognosen zu erstellen oder personenbezogene Verhaltensweisen zu ermitteln. Big Data ist relevant für zahlreiche Bereiche wie Sicherheit, Konsum und Wissenschaft.
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Bitcoin
Bitcoin ist die erste und mit Abstand bekannteste Kryptowährung. 2008 hat Satoshi Nakamoto (Pseudonym) Bitcoin auf Basis der Blockchain-Technologie konzipiert und 2009 erfolgreich gestartet. Der Bitcoin ist gleichzeitig die erste erfolgreiche Implementierung einer Blockchain-Architektur. Der Besitz eines Bitcoins wird nicht durch einen Schein oder eine Münze ausgedrückt, sondern ist in einem elektronischen Besitzverzeichnis (Blockchain) erfasst.
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Blockchain
Als „Blockchain“ wird ein neues Verfahren der digitalen Dokumentation bezeichnet. Der Ansatz basiert auf dezentral gespeicherten „Transaktions-Blöcken und -Ketten“. Er bildet so eine stetig wachsende dezentrale Datenbank aller dabei erfasster Transaktionen. Blockchain hat das Potential zur disruptiven Veränderung bisheriger Prozesse im Bereich der Erfassung, Abwicklung, Dokumentation und Verifikation von Transaktionen und Geschäftsprozessen. Betroffen davon sind primär Banken, Börsen und andere Finanzintermediäre, möglicherweise aber auch andere Institutionen.
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BREXIT
BREXIT bezeichnet den geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Nach einem entsprechenden Referendum am 23.6.2016, das mehrheitlich für einen „Exit“ aus der EU votierte, betreibt die neue britische Regierung unter Theresa May derzeit den weiteren Austrittsprozess.
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3D-Druck
Der sogenannte 3D-Druck ist ein neues Verfahren zur dezentralen Produktion von Gegenständen und räumlichen Strukturen mit Hilfe eines Drucker-ähnlichen Systems. Dieses Verfahren hat das Potential zur Umwälzung tradierter Produktionsprozesse in zahlreichen Bereichen der Wirtschaft und könnte globale Wertschöpfungsketten massiv verändern.
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Deep Learning
Deep Learning bezeichnet eine neue Generation maschinellen Lernens, der auf die Technik der neuronalen Netze zurückgeht. Neuronale Netze sind der Versuch, kleine Ausschnitte der Funktionsweise eines menschlichen Gehirns bestehend aus Neuronen und Synapsen nachzubauen und mit eng definierten Lernaufgaben zu trainieren. Hierbei kommen mehrere, „tiefe“ Architekturschichten von Neuronen und Verbindungen zum Einsatz, was zur Namensgebung geführt hat.
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Dekarbonisierung
Dekarbonisierung bezeichnet einen gesellschaftspolitischen und ökonomischen Prozess mit dem Ziel, den Einsatz fossiler Brennstoffe im Wirtschaftskreislauf zu reduzieren. Diese ökologische Transformation soll zu einer deutlichen Reduktion klimaschädlicher Emissionen sowie einer insgesamt nachhaltigeren Wirtschaftsordnung beitragen. Der Weg zu einer umfassenden Dekarbonisierung ist durch hohe „Umbaukosten“ und entsprechende „Umbaurisiken“ gekennzeichnet (u.a. Problematik der „Stranded Assets“).
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Demografie
Der Begriff Demografie umschreibt die Gesamtheit der Faktoren, mit denen sich Zusammensetzung und Entwicklung ganzer Bevölkerungen beschreiben lassen. Speziell die Verteilung nach Altersgruppen und die Reproduktionsraten einer Gesellschaft sind dabei maßgebliche Faktoren. Die Besonderheit demografischer Faktoren liegt darin, dass sie eine Prognose langfristiger Trends erlauben, oftmals mit sehr hoher Genauigkeit.
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Dependency Ratio
Der Begriff Dependency Ratio bezeichnet das Verhältnis zwischen dem berufstätigen Teil einer Bevölkerung und den Rentenempfängern. Je höher die Dependency Ratio, desto mehr Rentner müssen von den aktiven Arbeitnehmern finanziert werden. In Ländern mit adverser demografischer Entwicklung steigt die Kennzahl seit Jahren und wird sich künftig noch weiter verschlechtern. Stark betroffen sind bereits heute Japan, aber auch Mittel- und Südeuropa.
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Digital Economy
Digital Economy bezeichnet schlagwortartig ein Wirtschaftssystem, das stark durch „Digitalisierung“ und Automatisierung geprägt ist. Kernbereiche wie Produktion, Kommunikation und Administration sind stark digitalisiert, vernetzt und vielfach automatisiert. Konkrete Auswirkungen liegen im Bereich niedrig entlohnter Arbeitsplätze, die durch fortschreitende Digitalisierung obsolet werden.
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Digital Natives
Als „digital natives“ werden Jugendliche und junge Erwachsene bezeichnet, die zur Zeit seit Aufkommen der digitalen Medien geboren wurden und mit diesen aufwuchsen. Allgemein wird vermutet, dass die Generation der „digital natives“ durch ihr natürliches Verhältnis zu digitalen Technologien einen grundsätzlichen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft bewirken wird. (analog auch Generation X / Generation Y)
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Digitalisierung
Digitalisierung steht für eine zunehmende Durchdringung zahlreicher Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft durch digitale Technologien. Exemplarisch sind die neuen sozialen Netzwerke („Social Media“), Transaktionen im Internet („Online-Shopping“), digitale Finanzsysteme („FinTech“) sowie veränderte Produktionsprozesse („Industrie 4.0“).
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Disruption
Als Disruption bezeichnet die Wirtschaftstheorie schockartige Innovations- oder Wandlungs-Prozesse von hoher Durchschlagskraft. Bestehende Prozesse, Technologien, Unternehmen oder Branchen werden dabei starken Verwerfungen ausgesetzt, bis hin zur vollständigen Umwandlung oder Auslöschung. Beispiele sind die Einführung digitaler Speichermedien in der Fotografie, das Aufkommen des Internets im Bereich Medien oder die Einführung des 3-D-Drucks in bestimmten Fertigungsprozessen.
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ELA-Kredite (Emergency Liquidity Assistance)
ELA-Kredite sind Nothilfen für kurzfristige Liquiditätsengpässe im europäischen Bankensystem. Die ELA-Kredite werden durch Notenbanken des EZB-Systems an die zugehörigen nationalen Bankinstitute gewährt, unterliegen dabei jedoch einer Genehmigung durch die EZB. Von Februar bis Ende 2015 tolerierte die EZB die (mutmaßlich gesetzwidrigen) ELA-Kredite der griechischen Zentralbank, die damit (ebenso latent gesetzwidrig) den bankrotten griechischen Staat weiterfinanzierte.
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Elektromobilität
Elektromobilität steht für eine mögliche Ablösung bisheriger Antriebssysteme auf Basis von Verbrennungsmotoren durch neue Formen elektrischer Mobilität. Starke Treiber hinter diesem Trend sind Sachzwänge des globalen Klimawandels, aber auch technologische Fortschritte bei Batterie- und Speichersystemen.
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Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien, auch regenerative, alternative, nachhaltige oder Öko-Energien genannt, sind Energieträger, die entweder praktisch unbegrenzt zur Verfügung stehen, oder sich schnell auf natürliche Weise regenerieren (erneuern) können.
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ESG-Instrumente
ESG Investments stehen für liquide und illiquide Investments, die ökologisch (Environmental), sozial (Social) und unternehmensführungs- (Governance) Kriterien zusätzlich zu finanziellen Kennzahlen berücksichtigen. Sie unterscheiden sich im Grad der Integration von ESG-Kriterien.
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ETF (Exchange Traded Funds)
ETFs sind Investmentfonds und andere börsennotierte Anlagevehikel, die in der Regel eine „passive“, also sehr nahe an marktgängigen Indizes orientierte Anlagestruktur aufweisen. Aufgrund ihrer Kostenvorteile werden ETFs sowohl von privaten als auch institutionellen Investoren verstärkt eingesetzt.
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EU-Reform
EU-Reform steht für einen wechselvollen und nicht klar definierten Prozess der EU-Politik, mit dem das „Projekt Europa“ stabilisiert, verbessert und vertieft werden soll. Der Erfolg dieses Prozesses bleibt zweifelhaft, da die EU nach diversen Krisen der letzten Jahre immer weniger Gemeinsamkeiten und einheitliche Ziele aufweist. Aktuell stehen Bestrebungen zu einer stärken Integration der EU im Gegensatz zu Strömungen, die eine stärkere Unabhängigkeit der Mitgliedsländer einfordern.
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Euro Break Up
Euro Break Up (auch: EMU Break Up) bezeichnet das Risiko eines Scheiterns oder Zerfalls der Europäischen Währungsunion. Dieses Risiko kann durch Austritt einzelner Mitgliedsländer, aber auch durch andere politische, institutionelle oder ökonomische Umstände oder Entscheidungen konkret ausgelöst werden. Die jeweilige Wahrscheinlichkeit des Euro Break Up-Risikos kann anhand marktbasierter Indikatoren ermittelt oder abgeschätzt werden.
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2 Grad Celsius-Ziel
Unter dem 2 Grad Celsius-Ziel wird das übergeordnete Ziel der internationalen Klimapolitik verstanden, die globale Erwärmung auf weniger als 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dieses Ziel wurde im Besonderen im Jahr 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen.
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Global Governance
Global Governance bezeichnet die Existenz eines globalen Sicherheits- und Konfliktlösungskonzepts. Exemplarisch dafür stehen die Vereinten Nationen (UN) sowie speziell der UN-Sicherheitsrat. Eine multipolare Weltordnung mit stark divergierenden Interessenlagen, wie derzeit gegeben, erschwert Global Governance. Geopolitische Konflikte wie in Syrien, der Ukraine oder in Afrika lassen sich dann kaum noch lösen.
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Global Greying
Als „Global Greying“ wird das Phänomen einer zunehmenden „Überalterung“ westlicher Industrieländer bezeichnet. Von Japan über Europa bis hin zu den USA laufen demografische Trends, die eine starke Zunahme „alter“ Bevölkerungsgruppen implizieren, relativ zu den sinkenden Anteilen „junger“ Bevölkerungsgruppen. Das „Global Greying“ hat starke Effekte auf die jeweilige Wachstums- und Innovationskraft der betroffenen Länder.
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Green Finance Study Group
Die Green Finance Study Group ist eine Forschungsgruppe im Rahmen der chinesischen G20 Präsidentschaft. Unterstützt durch eine Co-Trägerschaft der Bank of England, um institutionelle und marktseitige Barrieren für green finance zu identifizieren und Option zur Mobilisierung privaten Kapitals für grüne Investments abzuleiten.
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Green Washing
Als Green oder Social Washing bezeichnet man das Anbieten von Impact Investing-Objekten, welche vordergründig eine soziale oder ökologische Wirkung versprechen, jedoch real kaum eine solche erzielen.
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Migration
Migration steht für globale Wanderungs-, Ausweich- und Fluchtbewegungen, die zunehmend krisenhafte Tendenzen aufweisen. Hinter der steigenden globalen Migration stehen oftmals wirtschaftliche Motive (Mexiko, Osteuropa, Nordafrika), aber auch Kriege, Bürgerkriege, Terrorismus, Anarchie oder der globale Klimawandel (Westafrika, Naher Osten, Zentralasien).
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Monetäre Verwässerung
Monetäre Verwässerung (analog auch „Monetary Dilution“) bezeichnet den Vorgang einer zunehmenden „Überflutung“ und „Verwässerung“ bestehender Finanzsysteme durch neu geschaffenes Zentralbankgeld. Neu geschaffenes Zentralbankgeld erhöht den Geldumlauf eines Systems, was komplexe Preis- und Mengenreaktionen auslöst. Typischerweise führt monetäre Verwässerung zu inflationären Effekten, Verzerrungen und Verfälschungen der Marktpreise sowie zu einer Abwertung der jeweiligen Währung.
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Monetisierung
Der Begriff „Monetisierung“ bezeichnet eine Übernahme oder Refinanzierung staatlicher Schulden, Defizite oder anderer Verbindlichkeiten durch die jeweilige Notenbank. Monetisierung von Staatsschulden durch eine Zentralbank gilt als „Ursünde“ von Politik und Geldpolitik und ist deshalb in vielen Fällen explizit verboten. Seit der großen Finanzkrise sind jedoch im Rahmen der „unkonventionellen Geldpolitik“ bereits erste Ansätze einer Monetisierung von Staatsschulden zu beobachten (Japan, aber auch EMU).
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Moral Hazard
Als „Moral Hazard“ („moralisches Risiko“) wird in der neueren Risiko- und Kontrakt-Theorie das Problem bezeichnet, dass ein Marktteilnehmer oder Wirtschaftssubjekt durch falsch gesetzte Anreize zu einem übermäßig risikoreichen oder die Interessen Anderer schädigenden Verhalten tendieren könnte. Das Problem ist auch im Rahmen spieltheoretischer Analysen von „Mehrperioden-Modellen“ relevant.
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Multipolarität
Multipolarität definiert einen geopolitischen Zustand der jüngeren Zeit. Im Gegensatz zur Zeit nach dem 2. Weltkrieg übt nicht mehr nur ein starkes Land (USA) dominanten Einfluss auf das Weltgeschehen aus (oder zwei Länder teilen bilaterale Einflusssphären wie USA und UdSSR während des Kalten Kriegs), sondern mehr als zwei Länder streben nach Dominanz oder geopolitischem Einfluss (derzeit USA, China, Russland). Multipolarität ist aus geostrategischer Sicht ein gefährlicher Zustand, der instabile Machtkonstellationen und starke Probleme einer Global Governance impliziert.
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NDCs (Nationally Determined Contributions)
NDCs bezeichnen länderspezifisch festgelegte Beiträge zum Übergang in eine kohlenstoffarme Wirtschaft sowie zur Einhaltung des 2 Grad Celsius-Ziels, das 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen wurde. NDCs üben darüber hinaus direkten und indirekten Druck auf nationale Unternehmen aus, ihre Emissionswerte entsprechend zu reduzieren.
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Negativzins
Negative Zinsen galten lange Zeit als unvorstellbar und rechnerisch unmöglich. Im Zuge der Krisenbekämpfung der letzten Jahre haben jedoch Zentralbanken in Europa (EZB; SNB; Riksbank, Nationalbanken) und Japan (BoJ) ihre Einlagenzinssätze in den negativen Bereich abgesenkt. Gleichzeitig wurden durch starke Wertpapierkäufe dieser Zentralbanken auch die Renditen langlaufender Staatsanleihen in den Bereich negativer Verzinsung manipuliert. Nach Aussagen von Historikern haben die Zinsen heute das tiefste Niveau der letzten 5000 Jahre.
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New Energy
Der Begriff „New Energy“ steht für eine Vielzahl alternativer Mechanismen und Technologien zur Gewinnung, Erzeugung, Speicherung oder Transformation von Primärenergie. Üblicherweise zählen dazu die Bereiche Solarenergie und Photovoltaik, Windkraft, Hydro-Energie, Geothermie und Biogas. In einer weiter gefassten Abgrenzung zählen dazu auch Bereiche wie „Smart Grids“, Elektromobilität, Batterien und andere Speichertechnologien.
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Nexus
Nexus bezeichnet in diesem Zusammenhang die enge Verschränkung von Staatsverschuldung und Bankenkrisen. Diese resultiert aus der Tatsache, dass Banken aufgrund besonders vorteilhafter Risikoklassifikationen oftmals zu den größten Besitzern von Staatsanleihen zählen. Im Krisenfall (wie etwa 2010-2012) kann daraus eine gefährliche Negativ-Dynamik mit gegenseitiger progressiver Wechselwirkung und „toxischer Problem-Infektion“ entstehen.
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No bailout-Klausel
Die „No bailout-Klausel“ gemäß Art. 125 AEU-Vertrag legt grundsätzlich fest, dass im Rahmen der EMU kein Land für die Schulden und Verpflichtungen eines anderen Landes einstehen muss. Diese Klausel wurde, speziell im Rahmen der Euro-Krise ab 2010, faktisch mehrfach gebrochen oder zumindest willentlich unterlaufen.
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Parallelgesellschaft
Parallelgesellschaften sind soziologische Phänomene, die in westlichen Gesellschaften eine zunehmend brisante Rolle spielen. Ursachen sind Einwanderung und Migration aus anderen Kulturkreisen sowie eine unzureichende Integration. In Europa betrifft dies überwiegend Einwanderer aus dem Maghreb (Frankreich), aus Osteuropa und der Türkei (Deutschland) sowie aus Afrika und dem Nahen Osten (EU).
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Peak Globalisation
Peak Globalisation bezeichnet eine These, wonach der Prozess der fortschreitenden globalen Wirtschafts- und Handelsverflechtung („Globalisierung“) seinen Höhepunkt überschritten hat. Indizien dafür sind sinkende Handelsströme, wachsende Friktionen beim globalen Warenaustausch sowie eine zunehmend protektionistische Grundhaltung in vielen Regionen.
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Peak Oil
Peak Oil bezeichnet eine umstrittene These aus dem Bereich der Ölexploration, wonach die globale Ölförderung seit vielen Jahren abnehmende Grenzproduktivität aufweist. Ursprünglich ging die Peak Oil-These davon aus, dass der Zeitpunkt des globalen Förder-Maximums bei Rohöl bereits Anfang des 21. Jahrhunderts durchschritten wurde. Durch das Aufkommen neuer Fördertechnologien (u.a. „Fracking“) wurde dieses Bild vorerst widerlegt. Dennoch sind zahlreiche Aussagen der Peak Oil-These physikalisch kaum zu bestreiten und bleiben weiter relevant.
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Polarisierung
Polarisierung bezeichnet eine zunehmende Divergenz und Zuspitzung der politischen Diskurse in zahlreichen westlichen Demokratien. Die Polarisierung geht zurück auf eine steigende Unzufriedenheit und Frustration in bestimmten Bevölkerungsgruppen, was zu extremeren politischen Präferenzen und erratischeren Wahlergebnissen führt. Politische „Überraschungen“ wie das britische BREXIT-Votum sind Beispiele für diese Tendenz.
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Populismus
Populismus steht für eine zunehmende politische Tendenz in zahlreichen westlichen Demokratien wie Frankreich, Italien, Großbritannien, Ungarn, Polen aber auch den USA. Populismus setzt auf sehr vereinfachte, verzerrte oder zugespitzte Aussagen sowie oftmals scharf gezeichnete und rhetorisch aggressive politische Figuren. Der Aufstieg populistischer Kräfte in vielen Ländern stellt ein klares Warnsignal für den Bereich öffentlicher Politik dar.
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Positivismus
Positivismus ist ein wissenschaftspolitisches Methodenprogramm, das auf der Erkenntnistheorie des Empirismus aufbaut. Erkenntnisvorbild für alle Wissenschaften ist der naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinn. Ausgangspunkt ist die sinnliche Erfahrung (Empirie), Erkenntnisse der Wissenschaft müssen intersubjektiv überprüfbar sein. Der logische Positivismus des Wiener Kreises konzipiert im 20. Jahrhundert eine Einheitswissenschaft, in der Natur- und Geisteswissenschaften auf empirischer Basis zusammengeführt werden sollen. Demzufolge lassen sich die Standards wissenschaftlicher Erkenntnis nur mit Hilfe formaler Logik und physikalistischer Weltbeschreibung festschreiben. Beispielsweise werden in den Sozialwissenschaften gesellschaftliche Zusammenhänge als «soziale Physik» beschrieben.
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Protektionismus
Protektionismus bezeichnet eine politische Haltung, mit der die Wirtschaft eines Landes gegen äußere Einflüsse, insbesondere ausländische Exporteure und Konkurrenten, abgeschirmt werden soll. Zu den Instrumenten des Protektionismus zählen Importzölle, Handelssanktionen, Genehmigungsverfahren und andere Restriktionen, daneben oftmals aber auch Währungs-Manipulationen und andere nicht-tarifäre Handelshemmnisse.
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Säkulare Stagnation
Der Begriff „Säkulare Stagnation“ („secular stagnation“) geht zurück auf den US-Wirtschaftswissenschaftler Alvin Hansen. Unter dem Eindruck der großen Depression der 1930er-Jahre beschrieb Hansen 1938 damit einen Zustand dauerhaft schwachen Wirtschaftswachstums bei geringer Investitionsneigung der Unternehmen und rückläufigem Einkommen der Bevölkerung. Die heutige Phase anhaltender Fragilität und Wachstumsschwäche im Anschluss an die große Finanzkrise ab 2008 wird von einigen Wissenschaftlern als „Säkulare Stagnation“ charakterisiert.
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Sharing Economy
Als Sharing Economy wird das neuartige soziologische Phänomen bezeichnet, wonach speziell jüngere Menschen nur noch den Gebrauch bestimmter Konsumgüter wünschen, nicht aber auch deren Besitz oder Eigentum. Dieses Prinzip zeigt sich heute bereits in verschiedenen Bereichen, wie etwa bei Wohnung, Mobilität, Software und Kommunikation.
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Smart Home
Smart Home bezeichnet die Vernetzung eines Haushalts sowohl nach innen als auch nach außen. Ein konkretes Beispiel sind Kühlschränke, die selbst eine Verknappung erkennen und entsprechende Nachbestellungen auslösen. Angestrebt wird eine Erhöhung der Lebens- und Wohnqualität bei gleichzeitiger Verbesserung von Einbruchsicherheit und Energieeffizienz.
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Social Networks/Social Media
Der globale Trend zur Digitalisierung hat den Bereich der sozialen Medien und der sozialen Netzwerke entscheidend geprägt. Soziale Netzwerke und soziale Medien sind äußerst relevant, um das Aufkommen neuer sozialer Strömungen, globaler Trends oder veränderter Konsumgewohnheiten zu verstehen. Das Nutzungsverhalten der sozialen Medien steht in direkter Beziehung zu Themen wie Demografie, Digitalisierung und „Digital Natives“.
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Social Washing
Als Social oder Green Washing bezeichnet man das Anbieten von Impact Investing-Objekten, welche vordergründig eine soziale oder ökologische Wirkung versprechen, jedoch real kaum eine solche erzielen.
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Socially Responsible Investing (SRI)
Socially Responsible Investing (SRI) bezeichnet gesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen. Diese berücksichtigen vor allem soziale und ökologische Kriterien bei der Auswahl von Investmentobjekten. Die Umsetzung erfolgt in der Praxis i.d.R. entweder über Ausschlüsse von (aus der Sicht der Investoren) sozial oder ökologisch unverantwortlichen Unternehmen, Branchen oder Produkten (sogenanntes Negativscreening) oder über ein Positivscreening, bei dem besonders sozial oder ökogisch verantwortliche Investmentobjekte in der Kapitalanlage bevorzugt werden. SRI umfasst sowohl liquide als auch illiquide Assetklassen. Das Konzept der SRI hat große Schnittstellen zu dem der „nachhaltigen Investments“, „ESG-Investments“, „ethisch orientierten Investments“ oder „sozial-ökologischen Investments“. Häufig werden diese Begriffe auch mit identischer Bedeutung verwendet.
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Sozialsysteme
Der Begriff der Sozialsysteme umschreibt die Gesamtheit der Sicherungs-, Versorgungs- und Betreuungs-Systeme in modernen Gesellschaften. Sozialsysteme werden zunehmend überfordert und stoßen an die Grenze nachhaltiger Finanzierbarkeit. Ursachen sind demografische Trends sowie zunehmende Inanspruchnahme bestehender Sozialsysteme.
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Sozialvermögen
Gesamtheit aller aktuellen und potenziellen Ressourcen, die mit dem Besitz dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind.
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Stranded Assets
Als „Stranded Assets“ werden Investitionen, Anlagen und andere Teile einer industriellen Infrastruktur bezeichnet, die nach einer strukturellen oder disruptiven Transformation teilweise entwertet („gestrandet“) zurückbleiben. Das Problem der Stranded Assets spielt im Rahmen der Diskussionen um Klimawandel, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung eine zentrale Rolle.
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Sustainability
Der Begriff „Sustainability“ bezeichnet generell das Prinzip einer nachhaltigen Entwicklung. Dies erfordert primär ressourcenschonende, klimaneutrale und langfristig tragfähige Konsum- und Produktionsprozesse. Die Bandbreite des Begriffs reicht von gesellschaftlicher Konsensbildung über politische Maßnahmen und Impulse bis hin zu einer Transformation wirtschaftlicher Prozesse.
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Sustainable Development Goals (SDG)
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen, die der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen.
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Sustainable Economy
Sustainable Economy bezeichnet die Grundzüge einer Wirtschaftsordnung, die klar am Prinzip der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Merkmale einer solchen Wirtschaftsordnung sind Elemente wie Ressourcenschonung, Recycling, klimaneutrale Energieerzeugung und hohe Energieeffizienz.